Holzbau der nächsten Generation

Flexible Abbund- und Wandfertigungslinie

Ein prachtvolles Beispiel für den technischen Wandel von der Zimmerei zum modernen Holzbaubetrieb dürfte Holzbau Dankl in Salzburg sein. Vater und Sohn haben hier in nur wenigen Jahren den Umstieg vom reinen Handabbund zu einer der wohl modernsten Holzbaufertigungen Österreichs vollzogen. Grundlage dafür ist eine TW-Concept-Line vom Schweizer Spezialisten Technowood.   

Text & Fotos: Robert Kittel

Die beiden Abbundtische, auf denen man früher alles, vom Dachstuhl bis zur Riegelwand, mit Handmaschinen zuschnitt und abband, die gibt es noch. Heute dienen sie zum Sortieren und Auflegen der Bauteile, bevor mit ihnen der 45 m lange Tisch der Technowood Concept-Line beschickt werde, erzählt Ing. Markus  Dankl. „Früher haben wir alles mit der Hand produziert, aber mittlerweile werden auch die Anforderungen unserer Kunden immer höher. Der Vorteil einer Abbundanlage ist halt, dass man alles präzise fertigen kann und auch noch schneller ist – bei uns sind es 30 % Zeitersparnis.“ Gemeinsam mit seinem Vater Mario, Zimmermeister und Betriebsgründer, hat der HTL-Absolvent deshalb in den vergangenen Jahren begonnen, den wirtschaftlich gesunden Familienbetrieb ins 21. Jahrhundert zu führen, wie er es ausdrückt: „Durch die Robotik sind im Holzbau neue Formen  und Bauweisen herstellbar, wir erreichen einen hohen Vorfertigungsgrad und eine ganz neue Qualität.“ Nicht zu vergessen die Mitarbeiter: „Das Berufsbild hat sich unbestreitbar verändert – der Holzbau ist heute ein High-Tec Beruf.“

Betrieb in nur zwei Jahren umgestellt 

Ihm habe vor allem die Flexibilität gefallen, sagt Dankl: „Du kannst bei der Technowood eine Riegelwand auflegen, dann in der nächsten Sektion eine Decke und danach eine BSP-Wand fertigen.“ Der TW-Mill E Elementbauroboter ermöglicht das durch ein modulares Aggregatsystem, mit dem die wassergekühlte Fünfachsspindel um weitere Arbeitsgänge, wie Sägen oder Abnageln, ergänzt werden kann. „Unsere Anlage hat zwei Werkzeugwechsler an den Seiten, eine Spindel und eine 4-Achs-Aufnahmeeinheit für verschiedenste Nagel- und Klammergeräte sowie eine Zusatzspindel.“ Das Fahrportal ermöglicht, die gesamte Länge des 45 m Tisches zu bearbeiten, egal ob es sich um einen Leimbinder oder ein Wandelement handelt. Steuerungsrechner, Schaltschränke sind im Portal integriert und fahren mit, die beiden großen Werkzeugwechsler erlauben auch sehr umfangreiche Werkzeugbestückungen.

Im Tisch integrierter Wender

Die Tischflächen seien meist das Erste, was auf einer neu installierten Technowood gefertigt werde, erzählt Dankl von der Inbetriebnahme: „Das Fahrportal steht auf Schienen, dazu die Förder- und Transportaggregate, und den eigentlichen Arbeitstisch haben wir gleich selber gefertigt. Ein Raster ermöglicht uns, flexible Anschläge zu setzen, je nachdem, was wir produzieren wollen.“ 

Zusätzlich zu den Anschlägen und Aufspannungen ließ Holzbau Dankl auch TW-Flip Wendearme installieren. Sie schließen bündig mit der Tischfläche ab und können eine Sektion (oder wenn nötig auch deren mehrere) in die Vertikale stellen. Der Gegenarm übernimmt dann die Last und senkt sie schonend wieder auf den Tisch ab, nur eben umgedreht. Was Dankl zufolge hervorragend funktioniere: „Du kannst problemlos eine Seite der Wand abnageln, wenden, dämmen und die Rückseite abnageln. Das spart natürlich Platz, weil man nicht wie bei herkömmlichen Wendetischen zweimal die Arbeitsbreite braucht.“

„Das ist für mich Holzbau 4.0“

Die Entscheidung für das Technowood-Konzept habe sich ausgezeichnet bewährt, sagt Dankl: „Das ist für mich eine zeitgemäße Fertigung, die Technowood ist sehr flexibel und man kann praktisch alles auf ihr herstellen – effizient und in ausgezeichneter Qualität.“ Die Anlage der Dankls sei die zweite Installation des Schweizer Herstellers in Österreich gewesen und man habe dabei sehr gut zusammengearbeitet, meint Dankl: „Alles an dieser Maschine wirkt durchdacht und praxisgerecht, die Bedienung ist einfach und wir können nun Dinge produzieren, die uns wahrscheinlich so schnell keiner nachmacht.“ Natürlich sei das für den bisher traditionellen Handwerksbetrieb ein großer Schritt, aber man sei zuversichtlich, erfolgreich zu sein: „Bereits unsere ersten Projekte haben gut funktioniert – ja, wir sind sehr zufrieden mit der Technowood. So sehe ich die Zukunft des Holzbaus, das ist für mich Holzbau 4.0.“